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Im Dezember 2018 wurde das Deutsch-Bahamaische Hybridzentrum für Demonstration, Ausbildung und Anwendung von Technologien der Erneuerbaren Energien (EE), der Energieeffizienz und nachhaltigen Mobilität in Nassau in Betrieb genommen.

 

Idee und Initiative für ein erstes Verbundzentrum moderner Technologien „Made in Germany“, von Erfahrungen zur Gestaltung der Energiewende und dualer Ausbildung in Kooperation innovativer mittelständischer Unternehmen in der Exportinitiative Energie des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) mit teilweiser Förderung im Rahmen des dena-RES-Programms (1) ging von der Fördergesellschaft Erneuerbare Energien e.V. aus (2). Sie formierte die Kooperationsgemeinschaft und unterstützte sie bei der Projektkonzeption, -antragstellung, Suche nach internationalen Projektpartnern und in der Öffentlichkeitsarbeit.

 

Das Vorhaben wurde von bioltec systems GmbH, Nittenau-Brunn, Bayern, und SUNfarming GmbH, Erkner, Brandenburg, (3) entsprechend der Bedürfnisse auf den Bahamas und der lokalen Partner realisiert. Das sind 700 Islands Energy Ltd., Entsorgungs- und Aufbereitungsunternehmen von gebrauchtem Speiseöl aus Restaurants und Großküchen zu Kraftstoff, als kommerzieller Kooperationspartner, und Windsor High-School in Albany, Nassau, als Ausbildungspartner und Energiekunde.

 

Beide Unternehmen bieten bewährte Innovationen an, u.a. optimierte gekoppelte Lebensmittel- mit photovoltaischer Elektroenergieproduktion, Strom- und Wärmeerzeugung (KWK) aus örtlichen Ressourcen, darunter natives Pflanzenöl, Palmöl nach RBD-Standard (4) oder wiederaufbereitetes gebrauchtes Speiseöl, in Verbindung mit Arbeitsbeschaffung, besonders für Frauen, und dualer Ausbildung nach Kundenbedarf. In das Hybridzentrum wurden integriert, seitens SUNfarming, Solargewächshaus zur Umsetzung des Prinzips "Food, Energy and Water" mit Doppelnutzung von Grund und Boden, Batteriespeicher, Solarpumpen, Ladesäule, Elektrofahrrad und -roller, u.a. für den Erntetransport zum Markt, und von bioltec, KWK, Einsatz von Pflanzenöl als emissionsarmer nativer Kraftstoff, lokales Energiemanagement des Gesamtsystems mit Fernüberwachung von Deutschland aus, Umrüstung des Motors eines Sammeltankfahrzeugs für gebrauchte Speiseöle als Beispiel für LKW- oder Busflotten, von beiden, Programm und Praxis zur dualen Ausbildung sowie das zugehörige Lehrmaterial. 

 

Das Energievorhaben dient auch als Referenz für Insel- und netzparallelen Betrieb sowie gewerbliche Eigenbedarfsdeckung, nicht zuletzt als Beispiel für Digitalisierung. Es ist skalierbar bis zur Vollversorgung von Inseln oder Kunden auf dem Festland mit EE und technisch flexibel ausbaubar entsprechend lokalen Bedarfs, z.B. Wärme-Kältewandlung.

 

Dieses Projekt ist unseres Wissens nach bisher weltweit einzigartig.

 

(1) Das dena-Renewable-Energy-Solutions-Programm ist Teil der Exportinitiative Energie des BMWi zur teilweisen Förderung mittelständischer Unternehmen auf Beschluss des Deutschen Bundestages und wird von der bundeseigenen Deutschen Energieagentur GmbH geführt. Von dieser teilweisen finanziellen Unterstützung sind Vereine bisher ausgeschlossen, auch dann, wenn sie einen wesentlichen Anteil an Entstehung eines Exportprojekts haben und ohne ihre Kooperationsbeziehungen im In- und Ausland  Verbundvorhaben für KMU erschwert werden oder gar nicht zustandekommen.

 

(2) Das Projekt wurde ursprünglich auf Ersuchen einer kolumbianischen Regierungsstelle und der Botschaft dieses Landes an die FEE für die Inselgruppe San Andrés, La Providencia und Santa Catalina entwickelt. Entsprechend der Ziele der kolumbianischen Seite sollte mit einer Demonstrations- und Ausbildungsstätte die Voraussetzung geschaffen werden, das als Biosphärenreservat „Seaflower“ der UNESCO anerkannte Archipel schrittweise auf wirtschaftliche Vollversorgung von jetzt Dieselkraftstoff auf EE umzustellen. Dort vorherrschende Boden-, Trinkwasser- und Knappheit an Frischgemüse und -obst einerseits sowie hoher Strom- und Kältebedarf, verbunden mit erstickendem Aufkommen an Bioabfall durch Massentourismus wirtschaftlicher, Gesundheits- und Imageschaden durch Dieselmotoren, waren die Kriterien der FEE für die Konsortialbildung. Mit bioltec systems GmbH, eab New Energy GmbH, GICON Großmann Ingenieur Consult GmbH, Institut für Luft- und Kältetechnik gGmbH und SUNfarming GmbH wurden Kraft-Wärme-Kopplung  (Biogas, Pflanzenöl), doppelte Bodennutzung zur Strom- und Nahrungsmittelproduktion bei geringem Wassereinsatz (Photovoltaikgewächshaus mit Tropfenbewässerung und -düngemittelgabe), Wandlung von Wärme zu Kälte, digitales Energiemanagement mit Fernkontrolle für Netzparallel- und Inselbetrieb abgesichert und für fünf Jahre, einschl. Ausbildung, garantiert. Das gemeinsam erarbeitete Projekt „Sonneninseln“ war  exakt auf die Lösung der Probleme dieses Überseedepartments angepasst.

Zusätzlich wurden durch die beteiligten deutschen KMU Windpark, Solarkraftwerk, wärmegetriebene Meerwasserentsalzung, Elektromobilität und Umstellung von Dieselfahrzeugen auf Pflanzenölkraftstoff sowie für kooperationsbereite kolumbianische Partner Lizenznahme,  gemeinsame Vermarktung und Anpassungsentwicklung als Optionen bereitgehalten. Als Ausschlusskriterium für die Integration galt, angebotene Technik und Verfahren mussten sich bereits im Praxiseinsatz durch das Unternehmen im In- oder Ausland bewährt haben.

 

(3) Die bioltec systems GmbH ist Mitglied des BRM und die SUNfarming GmbH Mitglied des BRM und der FEE.

 

(4) RBD refined, bleached, deodorized – raffiniert, gebleicht, desodoriert